Albert Wunderlich (1867-1946) war ein schwäbischer Maler, der sich auf Landschaften spezialisierte und viele beeindruckende Werke aus Württemberg und den angrenzenden Regionen schuf. Da es keine ausführliche Biografie oder ein umfassendes Werkverzeichnis über ihn gibt, möchten wir mit dieser Darstellung eine bestehende Lücke füllen.
Leben
Albert Wunderlich wurde am 3. August 1867 in Geislingen an der Steige geboren. Sein Vater, Hermann Wunderlich, war Oberamtmann in Geislingen, und seine Mutter hieß Klara Beate, geb. Löflund. Die Familie gehörte der evangelischen Kirche an und hatte mindestens einen weiteren Sohn, Rudolf Gustav Wunderlich (1859-1938), der später Geheimer Kriegsrat wurde. Am 4. Juni 1898 heiratete Albert in Heidelberg Helene Kleinlein. Albert verstarb am 22. Juli 1946 im städtischen Hilfskrankenhaus Furtbachhaus in Stuttgart.
Beruflicher Werdegang
Im Jahr 1895 wurde Albert Wunderlich erstmals im Stuttgarter Adressbuch als Kaufmann in der Tübingerstraße 43, 1. Stock, erwähnt. Ab 1899 ist er als Kaufmann in der Reinsburgstraße 51 B, 2. Stock, verzeichnet. 1901 eröffnete er dort sein eigenes Agenturgeschäft. Der Umzug in größere Räumlichkeiten könnte mit der Geburt seines Sohnes Hans Rudolf Wunderlich am 11. August 1899 zusammenhängen. Ab 1902 befand sich sein Geschäft im 3. Stock der Paulinenstraße 1 C.
Ab 1905 war er im Stuttgarter Adressbuch als Kaufmann mit einem Agenturgeschäft in der Weißenburgstraße 5, 1. Stock, gelistet, wo er bis zu seinem Lebensende wohnte. 1940 wurde er letztmals als Kaufmann aufgeführt, wahrscheinlich legte er aufgrund seines Alters oder der Kriegsumstände seine gewerbliche Tätigkeit nieder. Ab 1941 wurde er ausschließlich als Kunstmaler im Adressbuch geführt, was auch in der letzten Ausgabe vor der Zerstörung Stuttgarts im Zweiten Weltkrieg 1943 der Fall war.
Künstlerisches Schaffen und Ausstellungen
Albert Wunderlich war Mitglied im Württembergischen Kunstverein und nahm regelmäßig an dessen sowie an den Ausstellungen befreundeter Vereine teil. 1904 wurden 14 seiner Werke im Heidelberger Kunstverein ausgestellt. Im November 1906 war ein Gemälde von ihm in der Ausstellung des Württembergischen Kunstvereins in Stuttgart zu sehen, im Dezember desselben Jahres zeigte der Heidelberger Kunstverein elf seiner Bilder. Weitere Werke wurden 1916, 1917 und 1919 in Ausstellungen des Württembergischen Kunstvereins gezeigt.
Seine Gemälde wurden auch über Auktionen verkauft. So wurden am 3. Oktober 1917 und den folgenden Tagen bei Felix Fleischhauer in Stuttgart sieben seiner Ölbilder angeboten, und im März 1929 waren drei weitere Bilder bei Hartmann & Greiner in Stuttgart zu ersteigern.
Verbindung zur NS-Zeit
Das Kunstmuseum Stuttgart zählt Albert Wunderlich zu den historischen Personen, die während der NS-Zeit möglicherweise im Handel mit Raubkunst involviert gewesen sein könnten. Für eine Auktion der Kunsthandlung Paul Hartmann in Stuttgart am 30. November und 1. Dezember 1937 reichte Wunderlich jeweils ein Gemälde von Georg Geyer (Wien) und Hugo Darnaut (Düsseldorf) ein.