Henri Cornelis Gerard Marie Verstijnen (* 9. Juli 1882 in Sukabumi, Java; † 11. Januar 1940 in Scheveningen) war ein niederländischer bildender Künstler. Er arbeitete als Zeichner, Grafiker, Illustrator, Maler und Bildhauer. Die Themen seiner Werke kreisen häufig um Natur und Tiere, mit besonderem Schwerpunkt auf Vögeln und Fischen.
Die ersten zehn Jahre seines Lebens verbrachte Verstijnen auf Java. Tropische Einflüsse aus dieser Zeit spiegeln sich in einigen seiner Werke wider. Er studierte von 1898 bis 1900 an der Akademie des Genootschap Kunstoefening in Arnheim. Ab 1900 war er als Plattendekorateur in der Keramikfabrik Zuid-Holland in Gouda tätig. Zwischen 1904 und 1906 arbeitete er als Designer in der Keramik- und Metallindustrie in Böhmen und später nach seiner Rückkehr in die Niederlande bei der Société Céramique in Maastricht.
Von 1918 bis 1940 lebte und arbeitete Verstijnen in Den Haag, wo er Mitglied der Haagse Kunstkring und des Malervereins Pulchri Studio war. Dort stellte er regelmäßig seine Gemälde und Aquarelle aus. Ein breiteres Publikum erreichte er durch seine Tierkarikaturen, die in Zeitschriften wie De Nieuwe Amsterdammer (1910–1920) und De Groene Amsterdammer (1923–1927) erschienen. Für letztere wurden seine satirischen Tierzeichnungen von Gedichten des Autors Charivarius (Pseudonym von G.J. Nolst Trenité) begleitet.
Verstijnen illustrierte zudem Kinder- und Schulbücher und arbeitete als Werbegrafiker. Er entwarf Karten und Kalender, oft mit Tiermotiven. Besonders bemerkenswert ist seine innovative Drucktechnik, die er Grafico nannte – eine Kombination aus Lithografie und Radierung, über die er jedoch nur wenig dokumentierte.
Die Natur und Tierwelt, insbesondere Vögel und Fische, prägten sein gesamtes künstlerisches Schaffen. Seit 1910 war er Mitglied der Theosophischen Gesellschaft, deren Gedankengut seinen Stil beeinflusste. Verstijnens Werk gehört stilistisch dem Fin de Siècle an, enthält jedoch auch Elemente des Japonismus, des Jugendstils und des Symbolismus.
Während seiner Lebenszeit war Verstijnen ein populärer Künstler, geriet jedoch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Vergessenheit. 2006 wurde sein Leben und Werk in einer Monografie von A. Wagtbert Hansen und A. Kroon dokumentiert. Eine große Retrospektive fand 2007 im Drents Museum in Assen und im Museum Mesdag in Den Haag statt. Werke Verstijnens befinden sich unter anderem in der Sammlung des Rijksmuseums.