Richard Seewald (* 4. Mai 1889 in Arnswalde; † 29. Oktober 1976 in München) war ein deutscher Maler und Schriftsteller, bekannt für seine Werke in Malerei und Literatur.
Seewald wurde in Arnswalde geboren und besuchte das Realgymnasium in Stralsund. 1909 begann er auf Wunsch seines Vaters ein Architekturstudium in München, entschied sich jedoch bald, sich als Autodidakt der Malerei zuzuwenden. Erste Zeichnungen von ihm wurden in der Wochenzeitschrift Die Jugend veröffentlicht. Zudem verdiente er seinen Lebensunterhalt durch Karikaturen, die er für die Meggendorfer Blätter in München und die Lustigen Blätter in Berlin erstellte. 1911 reiste er nach London, um seine Verlobte Uli zu heiraten.
Die Moderne Galerie Heinrich Thannhauser in München zeigte erstmals seine grafischen Werke. 1913 entstand auf der Insel Rab sein erstes Ölgemälde, inspiriert von den Effekten der Kaltnadelradierung. Im selben Jahr trat Seewald der Münchener Neuen Secession bei und später auch dem Deutschen Künstlerbund. Er illustrierte Werke wie Hans Böttichers (Ringelnatz) Schnupftabaksdose sowie Klassiker wie Daniel Defoes Robinson Crusoe und Heinrich von Kleists Penthesilea. Seewald veröffentlichte auch eigene Bücher, darunter Tiere und Landschaften, für die er die Illustrationen selbst schuf. 1919 hatte er eine wichtige Einzelausstellung beim Münchener Kunsthändler Hans Goltz.
Seewalds Reisen führten ihn immer wieder in den Mittelmeerraum, was seinen künstlerischen Stil beeinflusste. 1924 wurde er Professor an den Kölner Werkschulen. 1929 konvertierte er zum Katholizismus und schuf sakrale Kunstwerke, darunter ein Chorwandbild in der Kirche Stella Maris auf Norderney. 1931 verließ er Deutschland aufgrund des repressiven kulturellen Klimas und ließ sich in Ronco sopra Ascona in der Schweiz nieder, wo er 1939 Ehrenbürger wurde.
Während der Zeit des Nationalsozialismus galt Seewalds Kunst als „entartet“. 1937 wurden zahlreiche seiner Werke aus öffentlichen Sammlungen beschlagnahmt und die meisten davon zerstört. Erst 1948 betrat er wieder deutschen Boden und beteiligte sich 1951 an einer Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes. 1954 nahm er eine Professur an der Akademie der Bildenden Künste in München an, trat jedoch 1958 zurück. Nach dem Tod seiner Frau verbrannte Seewald viele seiner Werke und persönlichen Unterlagen.
Seine Skizzenbücher übergab er dem Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg. Der restliche Nachlass wurde in die Fondazione Richard e Uli Seewald Ascona überführt. Seewald wurde auf dem Friedhof von Ronco sopra Ascona beigesetzt.
Seewalds Werke waren in vielen bedeutenden deutschen Kunstsammlungen vertreten, darunter das Schlesische Museum der Bildenden Künste in Breslau, die Anhaltinische Gemäldegalerie Dessau, das Museum Folkwang Essen und die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen in München.