Albert Ferenz, geboren 1907 in Groß Hoschütz bei Troppau, zeigte früh sein künstlerisches Talent, das von seinen Eltern gefördert wurde. Er absolvierte die Volkschule und deutsche Bürgerschule in seinem Geburtsort. In der Zeitspanne von 1921 bis 1930 begann er seine Lehre im Dekorationsmalerhandwerk, die als Grundlage für zukünftige Kunststudien diente. Sein Malermeister Raimund Alt legte besonderen Wert auf die Schabloniertechnik und plastische ornamentale Malerei.
1926 bestand er seine Gesellenprüfung und schrieb sich an der Kunstgewerbeschule Breslau ein. Hier lehrte Professor Gebhard Uttinger in der Klasse für kirchliche Kunst und Professor Ludwig Peter Kowalski in der Studienklasse, was zu einer lebenslangen Freundschaft führte. Obwohl er sich eine Ausbildung bei dem Expressionisten Professor Otto Müller wünschte, wurde ihm dieser Wunsch verwehrt, da Müller unerwartet verstarb.
Von 1931 bis 1936 setzte er sein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Wien fort. Dort unterrichteten ihn Professoren wie Hans Larwin in allgemeiner Malerei, Robert Eigenberger in Restaurierung und schließlich Hans Martin in Radiertechnik. In seiner Freizeit erweiterte er sein Wissen über Freskenrestaurierung bei dem angesehenen Freskomaler Eduard Kling aus Babitz.
Zwischen 1936 und 1942 arbeitete er als freischaffender Künstler in Troppau, schuf Leinwandbilder, Linolschnitte, Holzschnitte, Kupferstiche und Kaltnadelradierungen. Seine Werke thematisierten die Landschaft, Stillleben und Figuration. Zusätzlich führte er wichtige Restaurierungsprojekte durch, darunter die Restaurierung der Fresken von Josef Matthias Lassler und Barockfresken von Franz Anton Sebasini. Er wurde auch beauftragt, die begonnene Restaurierung in der Troppauer Jesuitenkirche abzuschließen und die Sgraffiti im Fürst Liechtensteinischen Schloss in Ullersdorf freizulegen.
In seinem Heimatort organisierte Albert Ferenz Gemeinschaftsausstellungen und präsentierte seine Werke in verschiedenen Städten wie Berlin, Breslau, Dresden, Gleiwitz, Liegnitz, Ratibor, Reichenberg und Toppau. Zwischen 1942 und 1945 wurde er zum Kriegsdienst einberufen und geriet in russische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Rückkehr nach Österreich durfte er nicht in seinen Heimatort zurückkehren und verdiente seinen Lebensunterhalt als Landarbeiter. Parallel dazu baute er sich in Wien eine Existenz auf und arbeitete für Karl Wagner, den Leiter der Landesrestaurierungsanstalt in Graz. Er führte Restaurierungsarbeiten an Gemälden der Alten Galerie am Landesmuseum Joanneum in Graz durch.
Schließlich fand er 1948 in München eine neue Heimat und etablierte sich dort. Albert Ferenz war ein vielseitiger Künstler, der verschiedene Techniken und Materialien für seine künstlerische Arbeit nutzte. Leider gingen sein Frühwerk mit etwa 300 Gemälden und 2000 Grafikblättern durch den Verlust seines Ateliers in Troppau verloren.
Ab 1945 kann man Ferenz‘ Werke als eine Synthese aus neuimpressionistischen, expressionistischen, kubistischen und konstruktivistischen Elementen betrachten. Seine Werke erlangten internationale Anerkennung, und er stellte in Europa und Übersee aus. Im Jahr 1980 erhielt er den Oberschlesischen Kulturpreis. Albert Ferenz verstarb im März 1994 in München.