Friedrich Felger (1882–1960) war ein in Waiblingen geborener Maler, Illustrator, Entwerfer und Schriftsteller. Er studierte Malerei in Stuttgart und München und beteiligte sich an Ausstellungen in Berlin. Von 1905 bis 1910 arbeitete er als Entwerfer für die Silberwarenfabrik Bruckmann & Söhne in Heilbronn, bevor er als freiberuflicher Maler und Illustrator sowie als Werbegrafiker für Heinrich Franck Söhne in Berlin tätig wurde.
Eine seiner bedeutendsten beruflichen Stationen begann 1915, als er von Richard Franck mit der Leitung der privaten Kriegssammlung betraut wurde, die später als „Weltkriegsbücherei“ bekannt wurde. Unter Felgers Leitung entwickelte sich die Sammlung zur größten und bedeutendsten privat finanzierten Kriegssammlung im Deutschen Reich. Nach der Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg erweiterte Felger die Sammlung um Themen zur Novemberrevolution und den Folgen des Krieges. 1920 wurde die Sammlung nach Stuttgart verlegt und 1921 im Schloss Rosenstein als wissenschaftliche Spezialbibliothek der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Felger organisierte 1925 eine große Tagung zur „Kriegsschuldfrage“ und zur „Kriegspropaganda des Auslandes“ und publizierte 1929 den Sammelband Was wir vom Weltkrieg nicht wissen, der auch von Gottfried Benn mitbeitragen wurde. Im „Dritten Reich“ wurde das Buch mehrfach neu aufgelegt, das Vorwort der 1938er Ausgabe stammte von Hermann Göring.
Seit 1924 präsentierte Felger die Bestände der Weltkriegsbücherei in verschiedenen Ausstellungen und organisierte regelmäßig Vorträge zu zeitgeschichtlichen und politischen Themen. Anfang der 1930er Jahre nahm sein Einfluss auf die Bibliothek ab, und ab 1931 war er nur noch geschäftsführender Leiter. Er konzentrierte sich auf die Verwaltung und den Aufbau eines Weltkriegsmuseums im Schloss Rosenstein, das 1933 eröffnet wurde.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten trat Felger in die NSDAP ein, wurde jedoch am 1. April 1934, mit erst 51 Jahren, in den Ruhestand versetzt. Offiziell hieß es, Felger wolle sich verstärkt schriftstellerischen und künstlerischen Arbeiten widmen. Über seine Aktivitäten nach seiner Entlassung ist wenig bekannt, jedoch beteiligte er sich unter anderem am Aufbau der NSDAP-Ortsgruppe Heumaden und des Archivs des Stuttgarter NS-Kuriers. 1937 veröffentlichte er das Buch Das Buch von Jesus Christus. Eine Evangelienharmonie.